Green Deal Call: Anträge in Horizon 2020

Mit dem „Green Deal“ verfolgt die Europäische Kommission das ehrgeizige Ziel, die EU bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu machen. Ein Baustein hierfür ist ein großer Projektaufruf, der „Green Deal Call“. Mit dem Aufruf fördert die EU Forschungs- und Innovationsprojekte im Wert von insgesamt einer Milliarde Euro. Wir haben drei Anträge mitentwickelt und die Konsortien auf ihrem Weg in eine grünere, inklusivere und nachhaltigere Zukunft unterstützt.

Bis zum 27. Januar 2021 wurden 1.550 Projektanträge in acht Themenbereichen sowie zwei Querschnittsbereichen eingereicht. Administrativ wurde der Green Deal Call über das Förderprogramm Horizon 2020 abgewickelt. Dessen letzter Call der laufenden Förderperiode war nun gleichzeitig auch der größte. REM Consult hat die KoordinatorInnen dreier Anträge in der Entwicklung ihrer Projekte unterstützt: ZEROPOLL, SURFACE und KARMA. Die drei Anträge bringen starke Konsortien zusammen, mit jeweils bis zu 30 Partnerorganisationen und bis zu 20 Millionen Euro Projektbudgets. Hierbei konnten wir unsere bewährten Methoden für Kooperationsprojekte und unsere langjährige Expertise in der Projektentwicklung unterschiedlichster Fachdisziplinen und Förderprogramme auf dieser wettbewerbsträchtigen Ebene einbringen. Wir sind stolz darauf, drei zukunftsweisende Ideen mitgeformt zu haben – und freuen uns, im Erfolgsfall diese Projekte auch in den Bereichen Projektmanagement und -kommunikation unterstützen.

ZEROPOLL

ZEROPOLL (ZERO-POLLution and One Health: Aquatic predators as sentinels for early action warning) verfolgt einen Paradigmenwechsel in der Bewertung und dem Management von Umweltrisiken, die durch die kontinuierliche Belastung und Akkumulation persistenter und mobiler Chemikalien in Tier und Mensch zunehmen. Ein EU-weites Frühwarnsystem zur Erkennung von Verschmutzungssignalen soll mittels einer ökosystemorientierten OneHealth-Risikobewertung aufgebaut werden. Außerdem arbeitet ZEROPOLL an einer EU-weiten Datenerfassung von Schadstoffbelastungen in aquatischen Raubtieren und menschlichen Kohorten. Darauf aufbauend lassen sich (1) chemische Schadstoffe identifizieren, (2) Risikobewertungen für Mensch und Tier durchführen und (3) innovative Lösungsansätze einer biologischen Sanierung entwickeln. Damit trägt ZEROPOLL maßgeblich zur Umsetzung der  EU-Chemikalienstrategie bei, die eine Neuausrichtung der Risiko- und Gefahrenbewertung von Chemikalien anvisiert.
Koordinatorin: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

SURFACE

SURFACE (Synthetic Turfs in a Circular Economy Context) widmet sich dem Eintrag von Mikroplastik und Chemikalien aus Kunstrasen in die Umwelt. Was zunächst nach einem Nischenthema klingt, hat in der Praxis einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf Böden und Gewässer. Allein in Europa gibt es 93.000 Kunstrasenplätze, die 112 Quadratkilometer Oberfläche bedecken. Um gute Spieleigenschaften zu gewährleisten, ist der allergrößte Teil dieser Spielfelder mit sogenanntem infill versehen. Hierfür wird oftmals Gummigranulat verwendet, das aus alten Autoreifen hergestellt wird. Gemäß einer Studie des Swedish Environmental Institute verliert ein durchschnittliches Spielfeld eine halbe Tonne Material pro Jahr. Dieser Eintrag belastet Böden und Gewässer und stellt mittelfristig auch eine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Neben Mikroplastik betrifft dies unter anderem PAHs (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) und Schwermetalle. Vor diesem Hintergrund erarbeitet SURFACE neue Wertschöpfungsketten für Kunstrasensysteme. Neu entwickelte Produkte sollen nicht nur frei von Mikroplastik und Umweltgiften sein, sondern gleichzeitig auch Nutzerfreundlichkeit und Kosteneffizienz wahren. SURFACE zieht unterschiedliche Klimabedinungen in Betracht und zeigt, wie sich Herstellung, Betrieb und Recycling nach Circular-Economy-Prinzipien gestalten lassen.
Koordinatorin: Norwegian University of Science and Technology

KARMA

Bei KARMA (Circular Economy in Cities & Regions for a better Future) ist der Titel Programm: Tue Gutes in der Gegenwart und dir wird Gutes widerfahren in der Zukunft. KARMA vereint 24 Partner aus Hamburg, die zirkuläre Wirtschaft in einem räumlichen Ansatz entlang von drei systemischen Lösungen umsetzen. Dies beinhaltet (1) ein zirkuläres Ökosystem für die Hamburger Wirtschaft mit integrativen Ermöglichungsstrukturen, (2) Circular Economy Hubs als Instrument zur lokalen Schaffung von Kreislaufwirtschaft durch Bürgerengagement und lokale Produktion sowie (3) ein Mechanismus, um Materialströme in den städtischen Stoffwechsel zurückzuführen. Das Konsortium wird angeführt durch die Senatskanzlei, die Umweltbehörde sowie die Wirtschaftsbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg. Darüber hinaus gehört eine Vielzahl von Akteuren aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Forschung zur KARMA-Partnerschaft. Zusätzlich wird das Konsortium von internationalen Partnern unterstützt. Ihre Rolle ist es, die weitere Entwicklung und Replikation der Lösungen über den Hamburger Kontext hinaus voranzutreiben. Ein wichtiger Bestandteil von KARMA ist daher die direkte Einbindung und Ko-Kreation der systemischen Lösungen mit den „Expertenstädten“ Brüssel, Kopenhagen, Glasgow und Prag.
Koordinatorin: Freie und Hansestadt Hamburg

Wir bedanken uns für das Vertrauen der PartnerInnen und AuftraggeberInnen. Für die Evaluation und Genehmigung drücken wir allen Konsortien die Daumen. Sie benötigen Unterstützung für Ihre Projektentwicklung (Horizon Europe, Interreg, Leader, nationale und viele weitere Programme) oder suchen Orientierung für die kommende Förderperiode 2021-2027? Sprechen Sie uns gerne an!

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