APRIORA – Improved risk assessment for strategic water management
Im Zentrum des Interreg BSR Projekt ‚APRIORA – Improved risk assessment for strategic water management to reduce micro-pollutant emissions in the Baltic Sea Region‚ steht die Entwicklung eines GIS-gestützten Risikobewertungssystems, welches zur Überwachung und Modellierung der Konzentration pharmazeutischer Wirkstoffe (APIs) eingesetzt werden kann. Es ermöglicht eine effizientere Investitionsplanung beim Ausbau von Kläranlagen zur Verringerung der Emission pharmazeutischer Spurenstoffe.
APRIORA befasst sich mit der Notwendigkeit einer risikobasierten Priorisierung zum Ausbau von Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe (sog. quaternäre Behandlung), um die Emission von Mikroverunreinigungen mit Schwerpunkt auf pharmazeutischen Wirkstoffen (API) zu verringern. Da Kläranlagen der Hauptemissionspfad für APIs in die Umwelt sind, fordert der Entwurf der EU-Kommission zur Novellierung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie (Urban Waste Water Treatment Directive – UWWTD) eine obligatorische quaternäre Behandlung in allen Kläranlagen mit mehr als 100.000 Einwohnerwerten (EW) bis 2030 und eine risikobasierte Priorisierung der fortgeschrittenen Behandlung für Kläranlagen zwischen 10.000 und 100.000 EW.
Mit der Novellierung will die EU-Kommission die Mindestanforderungen für die Abwasserbehandlung in den Mitgliedstaaten an die aktuellen Rahmenbedingungen anpassen und vor allem die Ziele des Green-Deal, insbesondere Schadstofffreiheit und Energieneutralität, in das Wasserrecht integrieren. Dementsprechend müssen die zuständigen regionalen Umweltschutzbehörden (EPAs) in Zusammenarbeit mit den Kläranlagenbetreibern Risiken priorisieren und kosteneffiziente Maßnahmen für zukünftige Investitionen vorschlagen.
Beiden Zielgruppen fehlt es jedoch an ausreichenden Informationen, Kapazitäten und Instrumenten, um dies zu tun: API-Emissionen aus Kläranlagen werden nicht gemessen, Konzentrationen in Oberflächengewässern sind nur an wenigen ausgewählten Überwachungsstandorten verfügbar; es gibt keine konsistenten Instrumente für die geforderte Risikobewertung (RA) oder à priori-Effektbewertung potenzieller Minderungsmaßnahmen.
APRIORA adressiert diese Defizite durch die Entwicklung und Bereitstellung eines RA-Kapazitätsprogramms, das (1) effektive Überwachung, Modellierung und multikriterielle RA kombiniert, eine (2) Open-Source-GIS-Umgebung beinhaltet, und (3) ein Programm zur Entwicklung von Kompetenzen anbietet, um (1) + (2) in der täglichen Arbeitspraxis anzuwenden. Zusammen mit Ostseeweiten Transfer- und Schulungsaktivitäten trägt APRIORA so zu einem effizienteren strategischen Wassermanagement bei, das den Zustand der Ostseegewässer verbessert.
Das Projekt hat ein Budget von 2,4 Millionen Euro und ist Teil der Policy Area „Hazards“ der europäischen Strategie für den Ostseeraum. APRIORA wurde 2023 im Rahmen des Interreg Ostseeprogramms für eine Laufzeit von drei Jahren genehmigt. REM Consult hat die Projektentwicklung begleitet und wurde von der Universität Rostock (DE) als Lead Partner mit dem Finanzmanagement beauftragt.