GreenSAM – Seniorengerechte „grüne“ Mobilität
Green SAM (Green Silver Age Mobility) entwickelt einen integrativen Ansatz für umwelt- und gleichzeitig altersfreundliche Mobilität im städtischen Kontext.
Motorisierter Individualverkehr hat einen negativen Einfluss auf Europas Städte; er beeinträchtigt die Lebensqualität und ist – zumindest bei klassisch betriebenen Fahrzeugen – für einen Großteil der Emissionen verantwortlich. Studien zeigen, dass in einigen Regionen insbesondere ältere Menschen vermehrt Auto fahren und gegenüber dem öffentlichen Nahverkehr oder innovativen, grünen Mobilitätsformen zurückhaltend sind. GreenSAM begegnet dieser Herausforderung mit einem Doppel-Ansatz: Auf der einen Seite fördert das Projekt Maßnahmen zur Verhaltensänderung älterer Menschen. Auf der anderen Seite adressiert GreenSAM öffentliche Verwaltungen. Stadtverwaltungen haben häufig weitreichende Kenntnisse zu technischen und finanziellen Aspekten von „grüner“ Mobilität, gleichzeitig mangelt es aber an Know-How zur sozialen Dimension – etwa zu den besonderen Bedürfnissen von älteren Menschen in Mobilitätsfragen.
Mit GreenSAM lernen öffentliche Verwaltungen, die Bedürfnisse älterer Menschen zu erkennen und in die Entscheidungsfindung aufzunehmen. Während Barrierefreiheit mittlerweile in den allermeisten Stadtverwaltungen einen großen Stellenwert einnimmt (z.B. bei Ausschreibungen zu neuen Bussen, U-Bahnen oder Baumaßnahmen), bleiben psychologische oder andere „versteckte“ Barrieren häufig unerkannt. Dies können zum Beispiel Ängste vor spezifischen Situationen sein, die bestimmte Gruppen von der Nutzung eines Mobilitätsangebots abhalten. Vor diesem Hintergrund entwickelt GreenSAM verschiedene Partizipationsinstrumente, um die Bedarfe und Bedürfnisse älterer Menschen in Fragen der städtischen Mobilität zu ermitteln. GreenSAM begreift das Nutzerwissen älterer Menschen als einen Schatz, der durch diese Partizipationsinstrumente für Verkehrsplanerinnen und -planer nutzbar gemacht werden kann.
GreenSAM fördert Verhaltensänderungen bei älteren Menschen. Das Projekt arbeitet eng mit Seniorengruppen und anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren zusammen. Durch Beratungsangebote, Veranstaltungen, Generationen-Tandems und gemeinsame Aktivitäten sollen Berührungsängste abgebaut werden. Gleichzeitig helfen diese Aktivitäten den zuständigen Planerinnen und Planern, sich besser in die Situation älterer Menschen versetzen zu können.
GreenSAM sorgt für konkrete Verbesserungen. Die oben erwähnten Maßnahmen werden in sechs Pilotregionen im Ostseeraum entwickelt, getestet und umgesetzt. Gleichzeitig sind diese Maßnahmen universell anwendbar, können also von weiteren Städten übernommen oder für andere soziale Gruppen angepasst werden. GreenSAM’s Ansätze treffen bereits auf viel Zuspruch und Interesse, was sich zum Beispiel im Engagement von zurzeit sechs „Follower Cities“ widerspiegelt, die das Projekt aus reinem Interesse und ohne finanzielle Vorteile verfolgen.
REM Consult hat das Projekt im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg entwickelt. GreenSAM wurde im dritten Call des Interreg-Ostseeprogramms genehmigt und hat eine Laufzeit von 2019 bis 2021.